Magnetic Pages Article | 1994-05-04 | 9KB | 108 lines
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L UNIX f
r den Amiga - ein Traum f
r viele, die UNIX von der Universit
t,L ihrer Firma oder von Freunden her kennen. Jetzt ist auch dieser WunschL dank
NetBSD-Amiga
r wenig Geld erf
llbar. Neben zahlreichenL Hilfsprogrammen ist in dem Paket auch die grafische Bedieneroberfl
X-Windows enthalten.
? Das Betriebssystem NetBSD: UNIX - MASCHINE AMIGA?
L (von Markus Illenseer) Es mag unsinnig erscheinen, auf einem Amiga - mitL einem objektorientierten Betriebssystem, seinem gut gelungegen MultitaskingL und minimalen Hardware-Voraussetzungen - ein neues Betriebssystem zuL installieren. UNIX hat aber einige entscheidende Vorteile: VirtuellerL Speicher und Speicherschutz, das hei
t kein Programm darf unerlaubtL Speicher eines anderen Programmes benutzen oder gar
berschreiben. DenL ersten Punkt mag man unter AmigaDOS mit Programmen wie
Giga MEM
nochL teilweise erf
llen, den zweiten aber nicht mehr. Wir kennen die AnzeichenL f
r Speicherverletzung, die Guru-Meditation. UNIX ist erheblich besserL gesch
tzt gegen Absturz, Speicherverletzungen f
hren nur zum Programmende.L Sein etabliertes Multiuser-Konzept macht es f
r viele Anwendungen erstL brauchbar, und die gro
e Vielfalt an erh
ltlicher Software ist f
jedermann interessant.
r den Amiga gibt es verschiedene UNIX-Implementationen: Das originaleL Commodore UNIX "AMIX", eine der besten SYSV-Unix-Umsetzungen
berhaupt.L Leider hat Commodore den Support und Verkauf f
r dieses UNIX komplettL eingestellt. Ein weiteres Produkt ist MINIX, ein Minimal-UNIX. Es wurdeL von Professor Tanenbaum aus Holland zu Lehrzwecken entwickelt und dann vonL einer Studentengruppe auf den Amiga portiert. Das auf dem PC starkL aufkommende LINUX wird zur Zeit von Hamisch McDonald und ein paar welt-L weit arbeitenden Freaks portiert. Amiga-Linux ist im EntwicklungsstadiumL und derzeit nur f
r UNIX-Kenner und Amiga-Bastler empfehlenswert. >Amiga-L Mach< ist zwar generell lauff
hig, es wurde jedoch nie ein freier UNIX-L Server f
r das Mikro-Kernel gefunden. Zum Gl
ck lassen sich viele Low0 Level-Routinen in NetBSD-Amiga weiterverwenden.
DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE
K Kommen wir also zu NetBSD. Diese BSD-Implementierung ist ein von derL Regents University in Berkeley (Kalifornien) entwickeltes BSD-UNIX, dasL frei erh
ltlich ist. Es wird von einer Gruppe von Programmierern ent-L wickelt, die sich nicht pers
nlich, sondern nur
ber Netzwerke kennen -L daher der Pr
fix >Net< im Namen. Mittlerweile ist es in der Version 1.0L verf
gbar und l
uft auf der HP300-Serie von Hewlett Packard, auf IntelL 386/486-PC und nat
rlich dem Amiga. Versionen f
r den Atari ST und denL Macintosh sind in Vorbereitung. NetBSD wurde erstmals f
r den Amiga im MaiL 1993 portiert. Aus dem groben Entwicklerstatus kam es im Juni `93.L Wichtige Etappen waren August 1993, als es erstmalig Ethernet-KartenL unterst
tzte, und Dezember 1993, als
Shared-Libraries
und X-Windows
eingef
hrt wurden.
K Hauptentwickler des NetBSD-Amiga ist Markus Wild aus Z
rich. Er istL bekannt durch seine Portierung des GCC - ein freier C-Compiler - auf denL Amiga. Dieser Compiler diente auch dazu, die Quelltexte des NetBSD-KernelL zu
bersetzen. Eine lockere Gruppe von teilweise namhaftenL Amiga-Programmierern, die sich per Netzwerk organisiert, entwickelt
NetBSD-Amiga weiter.
K NetBSD-Amiga ist eine fast vollst
ndige UNIX-Implementation f
r den Amiga.L Es bietet einen stabilen Kernel, virtuellen Speicher, Netzwerk-L unterst
tzung, Multiuser-Zugang und vieles mehr. Es unterst
tzt auch vieleL Peripherie-Ger
te: In erster Linie SCSI-Festplatten, auch Tape Drives undL CD ROM. Die Ethernet-Karte A 2065 bietet Anschlu
an bestehende Netzwerke.L Nat
rlich wird auch die serielle Leitung unterst
tzt - einsetz- bar zurL Arbeit mit Modem und >Slip< (serielles Netzwerk) - und die parallele' Schnittstelle f
r den Druckeranschlu
K NetBSD unterst
tzt auch die Retina-Grafikkarte. Dies erlaubt es, das freiL erh
ltliche X-Windows auf den Amiga einzusetzen. X-Windows ist in derL Version XR11R5 f
r NetBSD-Amiga erh
ltlich und l
uft in monochromer undL farbiger Version auf dem ECS-Chipsatz und in einer Farbversion auf derL Retina. Weitere Versionen f
r die Grafikerweiterungen Picasso II, GVP+ Spectrum und Piccolo sind in Vorbereitung.
HARDWARE-VORAUSSETZUNGEN
K NetBSD-Amiga stellt gewisse Anforderungen an die Hardware; es setzt einenL Amiga mit einer MMU (MC 68020 mit MC68851, MC 68030 oder MC 68040) undL einer FPU (MC 68881/2 oder 68040) voraus. Dies bedeutet, da
sieL mindestens einen Amiga 500 oder 2000 mit geeigneter Beschleunigerkarte
brauchen.
K Am besten eignet sich jedoch der A3000 und 4000/40. Der A 4000/30 und derL Amiga 1200 ohne geeignete Beschleunigerkarte sind aufgrund ihrerL "abgespeckten" EC- oder LC-CPU nicht ausreichend, denn die darin fehlendeL MMU wird f
r das virtuelle RAM und den Speicherschutz ben
tigt, und die FPUK f
r fast alle mathematischen Berechnungen. Weiterhin brauchen SieL mindestens 1 MB Chip-RAM und mindestens 3 MB Fast-RAM. Sinnvoll sind aberL 4 MB Fast-RAM oder mehr. Um auch X-Windows einzusetzen, sollten sie 8 MBL oder mehr besitzen. Dank virtuellem Speicher kommen aber selbst0 umfangreiche Applikationen mit weniger RAM aus.
K Sie k
nnen folgende Festplattensysteme einsetzen: den SCSI-HostadapterL A2091 oder A3000 intern, GVP-Series II, GVP Combo und PPI Zeus. AndereL Hostadapter werden zur Zeit nicht unterst
tzt, sind aber teilweise inL Vorbereitung. Ein A 4000/40 ben
tigt ebenfalls einen geeigneten SCSI-
Hostadapter.
K Kommen wir nun zum Platzbedarf auf der Festplatte. Prinzipiell reichtL eine 10 MB-Partition f
r den ersten Test mit Minimalkonfiguration. 100 MBL sind ein gutes Ma
r ein anspruchsvolles System, auf dem sogar X-WindowsL l
uft. Sie ben
tigen 150 bis 200 MByte, um an der Entwicklung von NetBSDG teilzunehmen, oder umfangreiche Applikationen wie TeX zu installieren.
K Die Text-Konsole ist kompatibel zu VT220, bereitet also keine ProblemeL beim Monitor-Anschlu
. Sie k
nnen auch einen normalen A1081- oder A2024-) Monitor einsetzen; auch unter X-Windows.
K Wenn Sie auf den Geschmack gekommen sein sollten und sich f
r NetBSD-AmigaL interessieren, dann brauchen sie einen geeigneten Amiga und gute KenntnisseL der englischen Sprache. NetBSD ist zwar frei erh
ltlich, aber aufgrundL seiner Gr
e nicht einfach zu bekommen. Insgesamt sind bei der ernsthaftenL Anwendung 20-70 MByte (je nach Geschmack) an komprimierten Daten zu
beziehen.
K Eine automatische Installation ist derzeit nicht vorgesehen. Die KenntnisL der "HDToolBox" und ein wenig Wissen
ber UNIX sind Grundvoraussetzung.L Der Installationsvorgang ist jedoch gut dokumentiert. Dem Paket liegt einL Programm bei, um das initiale Root-Filesystem direkt auf die Festplatte: unter Umgehung des Amiga-Filesystemes zu schreiben. (mb)
BEZUGSQUELLEN
K Diverse Mailboxen bieten NetBSD-Amiga per NUUCP oder auch direkt zumL Downloaden an. Eine Distribution auf Disketten und CD ROM ist geplant.L Per FTP (File Transfer) k
nnen sie NetBSD-Amiga auf dem Internet unterB anderem von folgenden Servern im deutschsprachigen Raum beziehen:
F ftp.uni-regensburg.de /pub/NetBSD-Amiga/ Hauptserver in DeutschlandB ftp.eunet.ch /pub/NetbSD-Amiga/ Weltweiter Hauptserver
L Dort finden Sie auch die aktuellesten Texte f
r ausf
hrliche Anleitung zurK Intallierung und Probleml
sungen bei besonderen Schwierigkeiten inL ebglischer Sprache. Weiterhin finden sie dort auch das neuste Kernel.
Derzeit ist die Version # 730.
: Quelle : Amiga Plus-Magazin 4/94, (c) 1994 ICP-Verlag